„Jede Tür, die wir fertigen, ist einzigartig“, erzählt Markus Löhr. Der Schreinermeister führt sein knapp 160 Jahre altes Familienunternehmen in Höchstenbach im Westerwald in der fünften Generation. Inzwischen sind dort 15 Mitarbeitende beschäftigt, davon fünf Schreinermeister. „Wir stellen individuelle Massivholztüren her. Je nach Wunsch können diese modern sein, unser Schwerpunkt liegt jedoch auf historischen Türen“, beschreibt er. Sein Vater setzte noch auf das klassische Angebot wie Fenster, Treppen, Haus- und Innentüren. Die Konkurrenz der größeren Unternehmen sei allerdings recht stark gewesen. Als Markus Löhr den Betrieb 2004 übernahm, krempelte er die Schreinerei in eine Türenmanufaktur um – er ging damit nicht nur zurück ins „echte“ Schreinerhandwerk, er fand auch eine Nische, in der er seit Jahren äußerst erfolgreich ist. „Unser Jahresumsatz beträgt rund eine Million Euro“, sagt Löhr. Die Kunden kommen aus ganz Deutschland und den angrenzenden Nachbarländern wie der Schweiz, Luxemburg und Frankreich. Vor kurzem lieferte die Manufaktur sogar eine Tür nach Dänemark.
Türen nach Wunsch
In der Schreinerei zeigt Markus Löhr auf verschiedene Türen, manche sind noch im Entstehen, andere kurz vor der Auslieferung. „Es gibt Kunden, die uns ihre Vorschläge schicken, von anderen erhalten wir Fotos ihrer Häuser, oder ich knipse selbst welche vor Ort – auf dieser Basis entwickeln wir entsprechende Entwürfe“, sagt der Schreinermeister. Wichtig: Das Ergebnis muss stilgerecht sein und genau zum Gebäude passen. Denn es mache einen Unterschied, ob dieses beispielsweise aus der Jugendstil-Epoche oder der Gründerzeit stammt. Es kommt auch immer wieder vor, dass Löhr Türen rekonstruieren muss. Dazu stehen ihm dann Bilder oder alte Zeichnungen zur Verfügung. Bei Bedarf gilt es dann, diese mit der Denkmalschutzbehörde abzustimmen. Auf Wunsch genügen seine Lösungen den Bestimmungen der aktuellen Wärmeschutzverordnung, oder sie sind einbruch- oder schallsicher gestaltet. „Unsere Türen erfüllen bei Bedarf bestimmte Klimaklassen und sogar den Passivhausstandard“, führt der Schreinermeister aus. Er ist zudem sehr stolz darauf, noch ein weiteres Handwerk anbieten zu können: In seinem Team befindet sich eine Glaserin, die sich schmuckvollen und individuell gestalteten Bleiverglasungen widmet. Dazu kommen handgefertigte Schnitzarbeiten, die so individuell sind wie die Wünsche der Kunden.
Das Thema Nachhaltigkeit spielt bei Löhr eine übergeordnete Rolle. Denn die Manufaktur erweckt historischen Baustoff, sprich Altholz aus alten Eiche-Balken, wieder zu neuem Leben. Daraus kreieren die Handwerker modern gestaltete Haustürvarianten ebenso wie historische Nachbauten – und vereinen diese mit mordernster Sicherheit. Vor etwa zwölf Jahren ist der erste Laster mit historischem Holz in den Hof gefahren. Die Aufträge ließen anfangs etwas auf sich warten, er probierte vieles aus, dann nahm die Nachfrage immer weiter zu. Heute kommt ein großer Teil des Holzbestands aus alten Fachwerk- und Abbruchhäusern. Doch auch wenn das Lager aktuell gut gefüllt ist, der Betrieb sucht immer nach neuen Quellen.
Restholz effizient schreddern
In der Fertigung werden die Balken zu Brettern aufgeschnitten, gehobelt und verleimt. Danach folgt der Aufbau des Türblatts, also des beweglichen Teils der Tür, sowie des feststehenden Rahmens: Dazu verleimen die Mitarbeiter die Bretter schichtweise, anschließend fräsen sie Schlösser, Schließblech und Bänder ein. Bei der Produktion fällt immer wieder Abfall an: unbehandeltes Restholz, Altholz sowie Balkenstücke, Holzab- und -zuschnitte. „Wir nutzen das Material und befeuern damit unsere Ofenanlage, die wir vor kurzem erneuert haben“, erläutert Löhr. Damit kann der Betrieb seine Gebäude effizient heizen. Um das Holz auf die erforderliche Größe zu zerkleinern, setzte die Manufaktur seit ziemlich genau 30 Jahren auf einen Schredder von Vecoplan. Der Spezialist mit Hauptsitz im nur wenige Kilometer entfernten Bad Marienberg entwickelt Anlagen, die Holz, Biomasse, Kunststoffe, Papier sowie Haus- und Gewerbeabfälle zerkleinern, fördern, separieren und lagern. „Vecoplan war in früheren Jahren unser Kunde und dadurch eng vertraut“, erzählt Löhr. „Da lag es natürlich nahe, dort eine Maschine zu kaufen.“
Der Zerkleinerer der alten kleinen Baureihe VAZ lief zuverlässig und ohne nennenswerte Beeinträchtigungen. Bei Bedarf konnte ein Schlosser im Ort kleine Reparaturen erledigen, Ölwechsel nahm die Schreinerei selbst vor, neue Messer und Schneidkronen lieferte Vecoplan. In den 30 Jahren sei außer den verschiedenen Wartungsintervallen nie eine Instandhaltung erforderlich gewesen, ist der Inhaber begeistert. Doch selbst die robusteste Anlage zeigt irgendwann Alterserscheinungen. Der Schaltschrank ging vor kurzem kaputt, der Elektriker riet zu einer neuen Maschine.
Passend für jeden Input
Florian Greb, Area Sales Manager bei Vecoplan, betreut die Haustürenmanufaktur Löhr: „Wir beraten unsere Kunden, planen die Technik und finden gemeinsam die passende Lösung“, sagt er. „Zu unseren Aufgaben gehören natürlich auch ein ganzheitliches Projektmanagement sowie Montage, Inbetriebnahme und ein umfassender Service.“ Speziell für Schreinereien und Zimmereibetriebe bietet Vecoplan den VHZ 800 an. Die langlebige und robuste Zerkleinerungslösung hat der Maschinenbauer genau für die Bedarfe der holzverarbeitenden Industrie und Kleinbetriebe entwickelt. Sie erhalten mit dem Einwellen-Schredder eine wirtschaftliche Lösung, mit der sie verschiedene Input-Materialien und unterschiedliche Aufgabemengen direkt und undosiert in den Zerkleinerungsprozess geben können. Mit dem eingesetzten VHZ-ESC Antrieb (E=Electronic, S=Slip, C=Control) arbeitet die Maschine energieeffizient und kostengünstig verglichen mit einem konventionellen Antriebsystem. „In unserem hauseigenen Technologiezentrum führten wir Probezerkleinerungen durch“, sagt Florian Greb. Markus Löhr war dabei und lieferte im Vorfeld betriebstypisches Material. Er war sofort beeindruckt: „Die Maschine ging durch das historische Holz wie durch Butter.“
Der neue VHZ 800 steht im Hof. Über einen Einfülltrichter beschickt ein Staplerfahrer die Maschine mit dem Input-Material, welches Abmessungen bis 200 x 100 x 500 Millimeter aufweisen kann. Mit einem Durchsatz von 100 Kilogramm in der Stunde verarbeitet die neue Maschine das Holz auf eine Korngröße kleiner 20 Millimeter. Die Anlage ist rund zwei Stunden am Tag, zwei Tage die Woche im Einsatz. Schreinermeister Löhr ist überzeugt: „Wenn die neue Maschine die kommenden 30 Jahre genauso zuverlässig arbeitet wie unser erster Schredder, haben wir alles richtig gemacht.“
Türen für die Ewigkeit
„Original historische Haustüren wurden ursprünglich aus Holz hergestellt. Gepflegt sind sie auch heute noch glanzvolle Schmuckstücke, die dem Hauseingang ein Gesicht verleihen“, erzählt Löhr. „Allerdings entsprechen Themen wie Energieeffizienz und Sicherheit nicht mehr den heutigen Standards.“ Die massiven und mehrschichtverleimten Echtholz-Haustüren, die der Schreinermeister fertigt, können – wie auch ihre historischen Vorbilder – in die nächsten Generationen weitergegeben werden. „Sie sind sicher, dicht sowie unvergleichlich wertig und schön“, sagt er.