Wie Rezyklate die Nachhaltigkeit erhöhen

15.10.2024
Vecoplan AG
Kunststoffrecycling

Polymere belasten unsere Umwelt

Wie lässt sich das Kunststoffrecycling verbessern?

Kunststoffe sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Ihre stetig steigende Produktion und Verwendung führt jedoch zu immer größeren Abfallmengen. Um dieser Herausforderung zu begegnen, werden verschiedene Lösungsansätze diskutiert: neben neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen beispielsweise die Verbesserung bestehender Sortiertechnologien oder die Entwicklung fortschrittlicher Erkennungssysteme.

Sie machen Autos und Flugzeuge leichter, Lebensmittel länger haltbar und sind in vielen Industrien Werkstoff Nummer 1 – die Rede ist von Kunststoffen, die seit der Erfindung des Polyvinylchlorids (PVC) 1912 einen unaufhaltsamen Siegeszug hinter sich haben. Heute zählen PVC, Polyethylen und Polypropylen zu den weltweit am häufigsten eingesetzten Polymeren. Allerdings hat die Medaille eine Kehrseite:

  • In der EU werden jährlich etwa 30 Millionen Tonnen Kunststoff-Post-Consumer-Abfälle gesammelt, wovon 10 Millionen Tonnen recycelt werden.1
  • Weltweit wird der Anteil von Kunststoffen an den Abfällen im Meer auf über 80 Prozent geschätzt. 
  • In der EU landen jährlich 150.000 bis 500.000 Tonnen an Kunststoffabfällen im Meer.

Wie hoch ist die Kunststoff-Recyclingquote in Deutschland und Europa?

Verschiedene Maßnahmen zielen darauf ab, den Übergang zur Kreislaufwirtschaft zu beschleunigen und die Recyclingquoten in Deutschland und der EU deutlich zu erhöhen. Dabei soll eine Kombination aus gesetzlichen Vorgaben, ökonomischen Anreizen und technologischen Innovationen dazu beitragen, den Ressourcenverbrauch nachhaltig zu reduzieren.

  • Recyclingquoten können je nach Kunststoffart und Anwendungsbereich variieren. Bei PET-Getränkeflaschen erreicht Deutschland beispielsweise eine Recyclingquote von über 97% (2021). Laut aktuellen Schätzungen liegt die deutsche Recyclingquote für Kunststoffabfälle insgesamt bei etwa 56% (2023).² ³
  • Meilenstein für die Kreislaufwirtschaft mit Kunststoffen: Insgesamt werden 26,9 % des europäischen Plastikabfalls recycelt - erstmalig wird damit mehr Plastikabfall recycelt, als deponiert (7,6 Millionen Tonnen). 4


Allerdings ist die Recyclingquote für eine nachhaltige Abfallwirtschaft allein nicht ausschlaggebend. Es kommt vor allem auf die Qualität und den Umfang der Recyclingaktivitäten an. Faktoren wie die Förderung der Wiederverwendung durch bessere Rezyklate und die generelle Vermeidung von Abfall spielen eine entscheidende Rolle, um die Umweltbelastung zu reduzieren. 

Welche Maßnahmen ergreifen Deutschland und die EU, um die Recyclingquoten zu steigern?

Einsatz reduzieren, Kreislaufwirtschaft fördern

  • Erhöhte Recyclingquote: Die EU hat sich das Ziel gesetzt, bis 2025 mindestens 50 Prozent der Kunststoffabfälle zu recyceln und bis 2030 sogar 55 Prozent zu erreichen.
  • Neue EU-Vorschriften für nachhaltigere Verpackungen: Die Zielvorgaben für Verpackungsreduzierung besagen: 5% bis 2030, 10% bis 2035 und 15% bis 2040. 
  • Verbot bestimmter Einwegverpackungen aus Kunststoff ab 1. Januar 2030 und getrennte Sammlung: Bis 2029 müssen 90% aller Einweggetränkebehälter aus Kunststoff und Metall getrennt gesammelt werden
  • Entwicklung einer Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) in Deutschland, die auf die Reduzierung des primären Rohstoffbedarfs abzielt und einen Beitrag zur Reduzierung der Umweltbelastung und zum Klimaschutz leistet.
  • Das Kreislaufwirtschaftsgesetz in Deutschland fördert die Kreislaufwirtschaft zur Schonung natürlicher Ressourcen und stärkt die Getrenntsammlungspflicht von Abfällen.
  • Förderung von Recyclingtechnologien: Förderung des chemischen Recyclings als Ergänzung zum mechanischen Recycling und Verbesserung der Sortierung (Investitionen in moderne Sortieranlagen)
  • Mindestziele für den Rezyklatanteil in Kunststoffverpackungen

Initiativen für mehr Nachhaltigkeit

Dazu kommen weitere Initiativen: Das Deutsche Ressourceneffizienzprogramm III wie auch der neue EU Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft definieren Maßnahmen zum Einsatz von Kunststoffrezyklaten. Das Ziel ist die Steigerung der Produktion und die vermehrte Beschaffung von Kunststoffprodukten aus Post Consumer Rezyklaten (kurz PCR).

Produktdesign und Herstellerverantwortung: Verbindliche Informations- und Kennzeichnungspflichten für kreislauffähiges Produktdesign.

Eine sogenannte "Plastics Transition Roadmap" enthält konkrete Maßnahmen zur Steigerung des Anteils zirkulärer Kunststoffe.

Auch schlug die Europäische Kommission bereits im November 2022 neue EU-weite Vorschriften für Verpackungen vor, bei denen es vor allem um Verbesserungen des Designs geht: Etwa eine klare Kennzeichnung, um die Wiederverwendung und das Recycling zu fördern. Darüber hinaus wird ein Übergang zu biobasierten, biologisch abbaubaren und kompostierbaren Kunststoffen forciert. 

Quellen:

https://www.tab-beim-bundestag.de/themenfeld-energie-und-umwelt_strategien-und-instrumente-zur-verbesserung-des-rezyklateinsatzes.php

https://www.recyclingmagazin.de/2023/10/27/plastics-europe-aktionsplan-fuer-kunststoffproduktion-ohne-fossile-rohstoffe/

Hat Öl als Plastik-Rohstoff noch Zukunft?

Die Abhängigkeit der Kunststoffindustrie von fossilen Rohstoffen ist nach wie vor sehr hoch. So basieren derzeit über 99% der Kunststoffe auf Erdöl. Es gibt jedoch Bestrebungen, diese Abhängigkeit zu reduzieren. Die EU plant, den Anteil von Rezyklaten in Verpackungen zu erhöhen, die Forschung an biobasierten Kunststoffen wird vorangetrieben und das chemische Recycling gewinnt an Bedeutung, um Kunststoffabfälle wieder in ihre Ausgangsstoffe zu zerlegen.

Klar ist: Um das ehrgeizige Ziel zu erreichen, muss vor allem das Recycling von Kunststoffen verbessert werden. Moderne Recycling-Technologien sind daher für eine nachhaltige Kunststoffwirtschaft unabdingbar. 

Gegenwärtig liegt der Anteil von Kunststoffen aus nicht-fossilen Rohstoffen und Post-Consumer-Rezyklaten in Europa zwischen 13,5 % und 19,5 % bei den neu hergestellten Kunststoffen. Die europäischen Kunststoffhersteller planen, diesen Anteil bis 2030 auf 25 % zu erhöhen.

Bis 2050 sollen 65% der fossilen Rohstoffe in der Kunststoffproduktion durch Kreislaufrohstoffe ersetzt werden. Dazu braucht es aber auch politische Unterstützung und klare Rahmenbedingungen, um Investitionen in neue Technologien zu fördern und abzusichern. Die Branche hat ehrgeizige Ziele.

Quellen:

https://www.mdr.de/wissen/umwelt-klima/Verzicht-auf-Klimakiller-Plastik-100.html

https://plasticseurope.org/de/2024/03/19/circular-economy-report/

https://www.recyclingmagazin.de/2023/10/27/plastics-europe-aktionsplan-fuer-kunststoffproduktion-ohne-fossile-rohstoffe/

Welche Vorteile Rezyklate bieten

Ganz klar: Möchte die EU ihre Ziele erreichen, muss sie die Verwendung von aus Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polyvinylchlorid (PVC) und PET hergestellten Rezyklaten forcieren. Das hätte nachhaltige Vorteile:

  • Der Bedarf an neuem Kunststoff wird reduziert
  • Der CO2-Fußabdruck der Kunststoffproduktion verringert sich
  • Die Umweltbelastung durch Kunststoffabfälle nimmt ab

Allerdings können nicht alle Kunststoffe recycelt werden. Dazu gibt es auch Grenzen, wie oft ein Kunststoff recycelt werden kann, bevor er seine Eigenschaften verliert. Umso wichtiger ist es, den Einsatz von Kunststoffen insgesamt zu reduzieren und die Nutzung von wiederverwendbaren Verpackungen und Produkten zu fördern.

Nachhaltigkeit fängt bei der Kunststoffaufbereitung an

Sie merken: Die gesetzten Ziele bedeuten immense Anstrengungen und erfordern konsequentes Handeln. Und letztendlich braucht es ein Zusammenspiel aller Akteure, um wirksame Lösungen für eine bessere Recyclingfähigkeit zu finden: Vom Hersteller, den Verbrauchern, der Entsorgungs- und Recyclingindustrie, den Regulierungsbehörden bis zur nötigen mechanischen Materialaufbereitung, die am Anfang der Wertschöpfungskette steht. 

Und hier kommt Vecoplan ins Spiel: Mit jahrelanger Erfahrung und großem Know-how der unterschiedlichsten Kunststoff-Materialien widmen wir uns allen Herausforderungen, die es bei der Aufbereitung zu lösen gibt. Professionell, individuell und passend für die jeweilige Aufgabenstellung. Sie planen die Investition einer neuen Zerkleinerungslösung oder Aufbereitungsanlage? Lassen Sie sich von uns unverbindlich beraten. Jetzt Beratungstermin vereinbaren.