Die Menge an recycelten Kunststoffabfällen in Großbritannien erhöhen! Das ist das ambitionierte Ziel von YS Reclamation mit Sitz im englischen Warrington. Seit 2017 investiert der Kunststoffverarbeiter massiv in neue Anlagen, um die Qualität der Granulate aus den aufbereiteten Kunststoffen zu steigern. Das Problem: Der Zerkleinerer, der bis dato im Einsatz war, konnte die hohen Anforderungen nicht erfüllen – weder bei der Produktivität noch der Qualität.
Täglich verarbeitet YS Reclamation 27 Tonnen Post-Consumer-Kunststofffolien aus Weich-Polyethylen (Low Density Polyethylene = LDPE). Im selben Zeitraum stellt der Betrieb durch ein maßgeschneidertes Verfahren daraus bis zu 25 Tonnen hochwertiges Kunststoffgranulat in fünf Sorten her. Diese kommen für die Fertigung einer breiten Palette an Produkten zum Einsatz. Die beim Zerkleinerungsprozess entstehenden Feinanteile, die vor dem nächsten Prozessschritt abgeschieden werden müssen, werden an eine Anlage weitergeleitet, die daraus Energie gewinnt. Damit fällt bei YS Reclamation während des ganzen Prozesses kein Abfall an.
Frei von Verunreinigungen
Die LDPE-Folien werden zunächst in einem separaten Lager gesammelt, geprüft und sortiert. Um sicherzugehen, dass YS Reclamation Granulate in der geforderten Qualität herstellen kann, erfolgt im Werk in Warrington ein weiterer Trennprozess: Die gepressten Kunststofffolien durchlaufen zuerst eine Guillotine, dann die manuelle Sortieranlage. Dort entfernt das Personal sichtbare Störstoffe wie Pressdraht und Metalle. Ein Stetigförderer transportiert das ungebündelte Material zum Zerkleinerer.
Bisher war für den Zerkleinerungsprozess ein Schredder installiert, der weder die geforderte Outputqualität erreichte noch zuverlässig arbeitete. Allein während der ersten 8.000 Betriebsstunden fiel die Maschine aufgrund mechanischer, aber auch anderer Probleme mehr als 1.400 Stunden aus. Für YS Reclamation war das keine zukunftsfähige Lösung. 2022 wendeten sich die Verantwortlichen an die Vecoplan AG. Der Spezialist mit Hauptsitz in Bad Marienberg im Westerwald entwickelt Anlagen, die Holz, Biomasse, Kunststoffe, Papier sowie Haus- und Gewerbeabfälle zerkleinern, fördern, separieren und lagern. Der Maschinenbauer sollte im ersten Schritt die Anlage beurteilen und mögliche Verbesserungen ermitteln.
Robust, leistungsstark und wirtschaftlich
Vecoplan empfahl aus der bewährten Baureihe VAZ das Modell 1700 L6, das einen höheren Output ermöglicht und produktiver arbeitet als der vorhandene Schredder. Der Maschinenbauer hat den Einwellen-Zerkleinerer speziell für das Recycling konzipiert: Mit seiner robusten, leistungsstarken und energieeffizienten Konstruktion lässt er sich flexibel in ganz unterschiedlichen Anwendungen einsetzen. Vecoplan passt den Rotor zudem so an, dass er einen homogenen Output auch bei schwierigen Materialien mit einer maximalen Durchsatzleistung erreicht.
Auf der K 2022, der international führenden Kunststoffmesse in Düsseldorf, schauten sich die Verantwortlichen die Anlage genauer und vor allem in Aktion an. Die Recycler waren sofort begeistert. Im Anschluss an die Messe lieferte Vecoplan einen Schredder dieser Baureihe nach Warrington. Schon allein die Fakten überzeugten: Der VAZ 1700 L6 hat eine Rotorlänge von 1.660 sowie einen Durchmesser von 640 Millimetern und wiegt etwa 20 Tonnen. Der Schaltschrank ist vibrationsgedämpft im hinteren Teil der Maschine integriert. Das sorgt für eine schnelle sowie effiziente Montage und Inbetriebnahme und erlaubt einen schnellen Zugriff auf die einzelnen Komponenten.
Effizientes und zuverlässiges Zerkleinern
Seit YS Reclamation den Vecoplan-Schredder in Betrieb genommen hat, konnte das Unternehmen sowohl die Produktivität als auch die Qualität der Granulate deutlich verbessern. Dazu kommt: Der VAZ 1700 L6 ist so konstruiert, dass er rund 40 Prozent weniger Feinanteile erzeugt. Das verringert in der Extrusion den Verschmutzungsgrad und verbessert die Qualität des Endprodukts erheblich. Der Schredder kann pro Stunde vier Tonnen gebündelte Kunststofffolien bearbeiten. Damit ist die Anlage im Vergleich zur ursprünglichen Anlage nur 30 Prozent der Zeit in Betrieb. Dies spart deutlich Energie ein – vor allem auch, weil der Vecoplan-Zerkleinerer dann, im Gegensatz zur vorherigen Maschine, komplett stillsteht.
Nach der Zerkleinerung passieren die weniger als 50 Millimeter dicken Kunststofffolienschnipsel eine Waschanlage. Dort werden sie gereinigt und von Fremdkörpern unterschiedlicher Dichte wie Keramik, Glas oder Metall befreit, bevor sie in einem zweiten Zerkleinerungsprozess auf kleiner zehn Millimeter granuliert werden. Ein Hydrozyklon entfernt mithilfe der Dichtetrennung restliche Materialen wie PET-Folien und Schalen. Nun wird der Output getrocknet und zur Wiederverwendung extrudiert, um daraus neue Folien herzustellen.
Vorteile überzeugen
Nach der Installation und Inbetriebnahme des VAZ 1700 Zerkleinerers überzeugten YS Reclamation weitere Vorteile. Die Maschine läuft beispielsweise deutlich leiser und vibriert weniger. Zudem ließ sich die Wartungszeit reduzieren, da die Anlage so konstruiert ist, dass Techniker Verschleißteile wie Schneidwerkzeuge einfacher und schneller tauschen können. Dies verringert die Stillstandzeit für den Wechsel der Messer um vier, der Gegenmesser um fünf Stunden.
Auch in Sachen Service konnte Vecoplan bei den Ingenieuren von YS Reclamation punkten – zum Beispiel mit der schnellen Reaktionszeit des in Großbritannien ansässigen Serviceteams. Dazu kommt: Um im Notfall noch schneller unterstützen zu können, haben die Vecoplan-Experten die Möglichkeit, mit ihrem Digitalisierungskonzept Vecoplan Smart Center (VSC) bei Bedarf online auf den Schredder zuzugreifen, ohne vor Ort sein zu müssen. Damit ist der Maschinenbauer in der Lage, auch Programme aus der Ferne aufzuspielen.
Wir konnten mit dem VAZ 1700 unsere Betriebsleistung drastisch verbessern. Der neue Schredder arbeitet so, wie Vecoplan es uns beschrieben hatte. In der Produktion kommt es damit auch zu keinen längeren Ausfällen mehr. Als Endergebnis erhalten wir ein deutlich hochwertigeres Granulat.